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Pressemitteilung

"Menschenwürde im 21. Jahrhundert - (un)antastbar?" - Alexandra Maria Linder bei der ÖDP Main-Tauber

Zum Thema „Menschenwürde im 21. Jahrhundert – (un)antastbar?“ hatte der ÖDP-Kreisverband Main-Tauber mit Alexandra Linder eine echte Expertin eingeladen. Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Dachverband von fünfzehn Lebensrechtsorganisationen in Deutschland mit derzeit rund 24.000 Mitgliedern, beeindruckte die Zuhörer mit ihrem umfassenden Wissen in Sachen Menschenwürde.

Die Embryologie weise zweifelsfrei nach, dass jeder Mensch von Beginn an ein vollständiger Mensch sei. Damit habe jeder Mensch von der Zeugung bis zum Tod die dem Menschsein innewohnende Menschenwürde, und zwar unabhängig von Alter, Zustand, Geschlecht oder anderen Kriterien. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es daher nicht ohne Grund im ersten Artikel des Grundgesetzes. „Dennoch gab und gibt es immer wieder Phasen in der Geschichte, in denen die Menschenwürde ignoriert wurde oder wird“, so Linder. Die „Umdefinierung des Menschseins“ habe zur Folge, dass nicht mehr jedem Menschen die volle Menschenwürde zuerkannt werde.

Zunächst warf Linder einen Blick auf den Begriff „Euthanasie“. War damit zum Beispiel in der Antike generell ein „sanfter oder schneller Tod“ und im Dritten Reich die unfreiwillige Tötung von Menschen aufgrund willkürlicher Lebenswertkriterien gemeint, verstehe man aktuell darunter die „Tötung auf Verlangen“ durch aktive sogenannte „Sterbehilfe“. In Kanada zum Beispiel sei diese seit 2016 legalisiert. Als gleichwertige Option zur kostspieligen Operation oder Palliativversorgung werde dort dem Patienten die kostengünstige Euthanasie angeboten; bereits jetzt erfolgten 3,3 Prozent aller Sterbefälle in Kanada durch Euthanasie.

Beim „assistierten Suizid“ dagegen werde der Person auf deren Wunsch das todbringende Mittel zur Verfügung gestellt, diese müsse es dann selbst einnehmen. Linder stellte dar, wie in mehreren Schritten, von schweren Einzelfällen, „Verhelfen zum Tod als Akt des Mitleids“, über die Legalisierung in engsten Grenzen und die „Mitleidserweiterung“ („Warum dürfen sich die töten und ich nicht?“) die Kriterien geändert und erweitert würden, bis die Akzeptanz in der Gesellschaft wachse, aber damit auch der Druck auf die betreffenden Personen. Auch Kosten-Nutzen-Überlegungen spielten hier eine Rolle. Die Folge sei, wie z.B. auch in den Niederlanden zu sehen, ein deutlicher Anstieg der Todesfälle aufgrund von Euthanasie, assistiertem Suizid und darüber hinaus der sogenannten „terminalen Sedierung“. Nicht wenige ältere niederländische Menschen gingen deshalb aus Angst in Altenheime in andere Länder.

Kurz beleuchtete Linder auch den Begriff „Eugenik“, den es seit 1883 gibt. Hier gehe es um die Unterscheidung vermeintlich guter und schlechter genetischer Merkmale, was zum Beispiel zur Abtreibung von behinderten Kindern führe. Bei der künstlichen Befruchtung werde gezielt nach Kindern mit genetischen Abweichungen gesucht und diese würden vor dem Einsetzen in eine Gebärmutter „verworfen“. „Positive“ Eugenik strebe nach Perfektionierung und Weitergabe guter Gene durch Vermehrung, „negative“ Eugenik nach Verhinderung der Weitergabe schlechter Gene durch Geburtenkontrolle.

Die Definition des Menschseins bestimme maßgeblich den Umgang mit vorgeburtlichen Kindern. Nur ihre „Entmenschlichung“ ermögliche ihre Beseitigung und ihre Verzweckung für die Forschung. Organe abgetriebener Kinder würden weltweit zur Impfstoffherstellung, für Kosmetik, Organ- und Gewebespenden verwendet. Die Verwendung von Begriffen wie „Zellhaufen“, „Schwangerschaftsgewebe“, „Gebärmutterinhalt“ verschleiere die Tatsache, dass es sich auch bei Embryonen/Föten um vollwertige Menschen handle. Linder bedauerte, dass das weltweit einzigartige deutsche Embryonenschutzgesetz schon längst unterlaufen und wohl bald ganz fallen werde. Dabei, so Linder, habe die embryonale Stammzellforschung bis jetzt noch nichts bewirkt. Ganz anders bei der adulten Stammzellforschung, die erfolgreich sei. In der heutigen Zeit werde Abtreibung von vielen gar als Gesundheitsversorgung und Frauenrecht dargestellt. Das hinge auch mit der veränderten gesellschaftlichen Lage zusammen, mit der zunehmenden Vereinsamung der Menschen und Instabilität der Beziehungen, dem wachsenden Egoismus und einer falschverstandenen Form der Emanzipation.

Alexandra Linder ermutigte abschließend die Zuhörer, angesichts dieser schwierigen Lage den Mut und die Hoffnung nicht zu verlieren. Jeder könne sich auf die ihm mögliche Weise für den Erhalt der Menschenwürde einsetzen, nicht zuletzt durch das Vorleben von Werten wie Gerechtigkeit, Respekt, Menschenwürde, Verantwortung, Engagement, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe.

 

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